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DEUTSCH
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Gutenachtgeschichte
Jeden Abend bringt Mama den kleinen Paul ins Bett. Sie gibt ihm immer einen Gute-
nachtkuss und schließt dann leise die Tür. Doch kaum ist Mama draußen, schleicht sich
Paul wieder aus seinem Bett heraus und tippelt auf Zehenspitzen zum Fenster. Dort hat er
jeden Abend eine ganz besondere Verabredung – und zwar mit dem Mond. Wie schön er
leuchtet! Strahlend hell und ganz zart. Im sanften Mondschein fühlt sich Paul sicher und
geborgen. Der Mond ist sein bester Freund: Ihm erzählt Paul jeden Abend alles, was er den
Tag über erlebt hat, sogar seine größten Geheimnisse. Erst dann schlüpft Paul wieder zurück
unter seine Decke und schläft glücklich und zufrieden ein.
Aber an diesem Abend, als Paul wieder wie gewohnt an seinem Platz am Fenster sitzt,
passiert etwas Seltsames: Ein einzelner heller Lichtstrahl fällt direkt vom Mond hinunter in
den Garten. „Was ist denn das?“, staunt Paul und schleicht sich leise nach draußen, dem
Lichtschein entgegen. Als er an der Stelle ankommt, findet er einen sonderbaren Stab mit
einer leuchtenden Sternenspitze!
„Hallo … kannst du mir helfen?“, ertönt plötzlich eine Stimme. Paul schaut sich um, doch er
kann niemanden sehen. Verwundert reibt er sich die Augen. Wer spricht denn da mit ihm?
Doch dann ahnt Paul, wer es ist: Es kann nur der Mond sein! „Ähm ... hallo … Mond?“,
fragt Paul zaghaft, „bist du das?“
„Ach“, seufzt da der Mond, „ich habe einen Moment nicht aufgepasst und – schwupps! –
ist mir mein leuchtender Zauberstab auf die Erde gefallen!“ Der Mond macht ein trauriges
Gesicht. „Und wenn ich ihn nicht zurückbekomme, kann ich nie mehr zum Vollmond wer-
den. Vielleicht verschwinde ich sogar ganz. Das wäre fürchterlich!“
Paul ist ganz unbehaglich zumute und er tritt von einem Bein aufs andere. „Kannst du mir
helfen, meinen leuchtenden Zauberstab zurückzubekommen?“, fragt da der Mond. Paul
kann nicht glauben, dass er gerade mit dem Mond redet – und der Mond mit ihm! Nur ich
kann dem Mond helfen, denkt Paul. Aber ... kann ich das überhaupt? Ich bin
doch noch ein kleiner Junge!
„Ach, lieber Mond, ich würde dir so gerne helfen“, sagt Paul, „aber
ich kann ja nicht fliegen – und wie soll ich dir denn da deinen
Zauberstab zurückgeben?“ Mit einem Mal hat der Mond eine Idee:
„Wir fragen die freundlichen Funkelfeen, ob sie uns helfen können.
Sie sollen eine Leiter bilden, über die du zu mir klettern kannst.
Schau mal, dort drüben in eurem Gartenteich leben die Funkelfeen.
Siehst du sie?“ Paul kneift die Augen zusammen und schaut hinüber
zum Teich. „Da sind sie!“, ruft er begeistert. „Und wie schön sie glit-
zern und funkeln!“ Da nimmt Paul seinen ganzen Mut zusammen und
macht sich auf den Weg zu den Funkelfeen …
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